Ein guter Rat – Kostbarkeiten aus 800 Jahren Ratsgeschichte
"... zum Besten der Stadt": Ausstellung will nicht nur belehren, sondern auch unterhalten
Die Präsentation zur Ratsgeschichte, die innerhalb der ständigen Ausstellung im Stadtmuseum gezeigt wird, will nicht nur belehren, sondern auch unterhalten.
So werden u.a. kuriose Ereignisse dokumentiert, wie die Ermahnung des Rates der Stadt im Jahr 1523 an Professor Eobanus Hessus, künftig nüchtern ins Kolleg zu kommen, widrigenfalls sein Gehalt gesperrt würde.
Eine volkstümliche Schrift eines Unbekannten, „gedruckt zu Erffordt zum schwarzen Horn“ [Mathes Maler] um 1516 schildert zudem, was der gemeine Mann von den Ratsherren erwartete: Dass er auf Rechtlichkeit achte, bedachtsam und klug handle, seine Macht nicht missbrauche und zum Besten der Stadt wirke. Sie schließt mit der Mahnung: „… verlass dich nicht auf deine Macht, ein Jahr ist schnell vorbei.“
Die wichtigsten Amtsträger aus der Geschichte des Erfurter Rates finden sich in den Registerbänden. Besonders prächtig ist der 1638 angelegte Ratstransitus, das sog. Goldene Buch mit den Wappen der Ratsherren von 1500 bis 1700. Diese Registrierung wird bis heute mit dem Verzeichnis der Stadtverordneten der Stadt Erfurt kalligrafisch aufwändig fortgeführt. „Wir sind froh und stolz, dass wir mit dieser von Gudrun Noll-Reinhard und Dr. Antje Bauer gemeinsam kuratierten Präsentation einen Bogen von der kommunalen Tradition des Mittelalters hin zur parlamentarischen Repräsentativdemokratie der Jetztzeit schlagen können“, so Dr. Anselm Hartinger, der Direktor der Erfurter Geschichtsmuseen. „Diese Bezüge lebendig zu vermitteln, ist eine zentrale Aufgabe stadtgeschichtlicher Arbeit.“