Ich pflanze einen Flieder für dich: Auf Schindlers Liste überlebt
Lesung aus den Erinnerungen von Laura Hillman mit Übersetzer Adrian Mills
Im Frühjahr 1942 war die gebürtige Ostfriesin Hannelore Wolff Schülerin in Berlin, als sie die furchtbare Nachricht erhielt, dass ihre in Weimar lebende Mutter und ihre jüngeren Brüder durch die Gestapo deportiert werden sollten. Wenige Woche zuvor war der Vater nach seiner Haft im KZ Buchenwald in der "T4"-Anstalt Bernburg ermordet worden. Hannelore entschied, sich zur Deportation zu melden, um ihre Familie nicht alleine zu lassen. In den nächsten Jahren überstand sie die Schrecken von insgesamt acht Arbeits- und Konzentrationslagern, bedroht von der mörderischen Gewalt der SS und von unerträglichem Leid umgeben. Im Arbeitslager Budzyn verliebte sie sich in Bernhard (Dick) Hillman, einen polnisch-jüdischen Kriegsgefangenen. Beide schöpften Hoffnung, als sie einen Platz auf Schindlers Liste ergatterten.
Hannelore Wolff ist die einzige Überlebende von 513 Menschen, die am frühen Morgen des 10. Mai 1942 aus Thüringen deportiert wurden. Nach ihrer Heirat im Oktober 1945 emigrierte sie mit ihrem Ehemann in die USA. Sie legte ihren deutschen Vornamen ab und lebte als Laura Hillman in Kalifornien. In ihrem Buch I will plant you a lilac tree: a memoir of a Schindler's list survivor veröffentlichte sie 2005 ihre Erinnerungen in englischer Sprache. Nach langer Suche fand sie 2019 in dem Weimarer Eckhaus Verlag einen Herausgeber, der das Buch in deutscher Übersetzung veröffentlichte. Damit erfüllte sich ihr letzter großer Wunsch. Laura Hillman starb am 4. Juni 2020.
Der Übersetzer Adrian Mills wurde in England geboren und ist dort aufgewachsen. Er war viele Jahre Englischlehrer im ostfriesischen Aurich, dem Geburtsort von Laura Hillman, wo er nun im Ruhestand lebt.
Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung statt.
Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Eine Anmeldung per E-Mail unter Angabe der Telefonnummer oder der Anschrift ist erforderlich.