Arbeiten von Dr. Molrok am Erinnerungsort Topf & Söhne bei Re:boot
Arbeiten von Dr. Molrok am Erinnerungsort Topf & Söhne bei Re:boot
Vom 5. bis 8. März lädt die Aktion "Re:boot" Kulturschaffende ein, Fenster, Balkone, Fassaden und öffentliche Räume zu einem Ort der Kunst zu machen. Der Erinnerungsort Topf & Söhne zeigt in den Fenstern des Erdgeschosses Arbeiten von Dr. Molrok, alias Michael Ritzmann, aus der Zeit des Abbruchs großer Teile der Industriebrache 2009. Die Fotografien ermöglichen eine künstlerische Auseinandersetzung mit einem verdrängten, verwahrlosten und wiederentdeckten Ort. Nachdem die EMS GmbH – der Nachfolgebetrieb von J. A. Topf & Söhne – 1996 in Konkurs ging, eigneten sich ganz unterschiedliche Akteure diesen Ort an. Ein Bereich an der Rudolstädter Straße war bis zur Räumung 2009 als autonomes Kulturzentrum besetzt. Studierende und Künstler wurden von der Brache inspiriert, darunter Dr. Molrok. In der ehemaligen Schmiede schuf er ein Graffito. Hinter dem noch vorhandenen Schmiedeofen zeigt es eine Gruppe von KZ-Häftlingen. Es handelt sich hier nicht um einen von Topf & Söhne für die Lager produzierten Leichenverbrennungsofen, und doch ist das Graffito eine unmittelbare Auseinandersetzung mit der Geschichte des Ortes.
Dr. Molrok:
Vor seinem Abriss war das ehemalige Topf & Söhne-Gelände ein riesiger Spielplatz für uns. Unzählige Wandbilder und künstlerische Installationen sind dort entstanden. Gerade der morbide Charme der verfallenden Industriebrache in Verbindung mit ihrer Geschichte machte den Reiz aus, sich schafferisch mit diesem Ort auseinanderzusetzen. In der Woche, in welcher der Löwenanteil der Abrissarbeiten durchgeführt wurde, war Vollmond. Dieser rückte die obskuren Hinterlassenschaften an maroden Gebäuden in derart schönes Licht, dass ich nicht umherkam, jene Stimmungen einzufangen. Der dokumentatorische Charakter der Aufnahmen war dabei ein willkommendes Zubrot.