Trommsdorff-Schau im Stadtmuseum eröffnet
Zwei Tage Besuchszeit vor Lockdown
Zwei Tage lang haben die Besucher Zeit, die Schau zu besuchen, ehe die Thüringer Museen nach der am Montag in Kraft tretenden Landesverordnung bis Ende November geschlossen werden müssen. Wie das Stadtmuseum mitteilt, ist die Besichtigung auch unter verschärften Corona-Bedingungen möglich. „Wir können nach Bedarf einlassen und so den Besucherstrom jederzeit steuern“, sagte Oberkurator Hardy Eidam heute.
Aus Anlass des 250. Geburtstags des Erfurter Apothekers und Pharmazeuten Johann Bartholomäus Trommsdorff wurde „Wer war Johann B?“ konzipiert. Sie ist die „wichtigste historische Ausstellung des Jahres“, wie es Erfurts Kulturbeigeordneter Dr. Tobias J. Knoblich formuliert. Über ein Jahr Arbeit des Stadtmuseumsteams sowie externer Fachleute steckt darin. 50.000 Euro hat sich die Stadtverwaltung Schau kosten lassen. Auch zahlreiche Spenden- und Sponsorengelder sind geflossen. „Die Ausstellung sieht richtig wertig aus“, freut sich Hardy Eidam. Mit ihr werden auch die überarbeiteten Ausstellungsräume im zweiten Stock des „Haus zum Stockfisch“ in der Johannesstraße 169 eingeweiht. Vor allem eine moderne Klimaanlage sticht heraus, die für eine konstante Temperatur von 22 Grad Celsius sorgt. So werden die zum Teil sehr wertvollen Originale, die aus dem hauseigenen Depot, aber auch von Leihgebern kommen, geschützt.
Die Sonderausstellung ist in sechs Bereiche gegliedert, die Trommsdorffs Lebens- und Arbeitsweg nachzeichnen und seine Bedeutung für die moderne Pharmaindustrie. Trommsdorff gilt als der Reformator des deutschen Apothekerwesens, der die Pharmazie maßgeblich prägte und den Grundstock für eine milliardenschwere Industrie legte. Er forschte und lehrte in Erfurt. Zu seinen Schülern zählte auch Emanuel Merck, der Urvater des berühmten Merck-Konzerns aus Darmstadt. In der Schau sind Abschlusszeugnis und Mikroskop von Merck zu sehen. Neben den historischen Zeitzeugnissen gibt es immer wieder die Bezüge ins heute. „Wir sehen auch, dass es den Weg der Gesundheitsfürsorge permanent fortzusetzen gilt, etwa indem wir neue Impfstoffe entwickeln, hygienische Standards anpassen oder Ländern unsere Hilfe angedeihen lassen, die weit von einem Gesundheitssystem wie dem unseren entfernt sind“, sagte Tobias Knoblich.