Schenkung für das Stadtmuseum Erfurt: Mikroprozessor-Modelle aus dem VEB Mikroelektronik Karl Marx Erfurt
Objekt des Monats Dezember
Es handelt sich dabei um die Modelle eines 32-bit-Mikroprozessors und eines Schaltkreises aus einem 16-bit-Mikroprozessor. Diese beiden, in Kunstharz eingeschlossenen Prozessoren stammen aus dem ehemaligen VEB Mikroelektronik Karl Marx Erfurt. Ähnliche Modelle wurden am 14. August 1989 feierlich an den ehemaligen Generalsekretär der SED Erich Honecker übergeben.
Das besondere an den Objekten, vor allem an dem 32-bit-Mikroprozessor, ist, dass dieser internationale Aufmerksamkeit bekommen hat, obwohl dasselbe Produkt bereits 1981 in den USA serienmäßig produziert wurde. Dennoch wurde mit der serienmäßigen Produktion nie begonnen, es blieb lediglich bei den Mustern, welche am 14. August 1989 vorgestellt wurden.
Dass diese beiden Modelle aus dem Werk in Erfurt stammen ist daran zu erkennen, dass hinter der Seriennummer das Kürzel „MME“ steht. Dies war die offizielle Abkürzung des VEB Mikroelektronik Karl Marx Erfurt. Die Produktionsstätte der Prozessoren war in der DDR einer der größten Produzenten für mikroelektronische Bauteile. Das VEB Kombinat Mikroelektronik Erfurt wurde 1978 gegründet und war ein Zusammenschluss von halbleiterproduzierenden Firmen. Das Stammwerk befand sich in Erfurt in der Rudolfstraße und trug ab 1983 den Namen „VEB Mikroelektronik Karl Marx“. Das Kombinat verzeichnete ca. 60.000 Mitarbeiter und zwischen 1984 und 1989 wurden drei Chipfabriken in Erfurt aufgebaut. Nach der Wende wurde das Stammwerk 1990 zur ERMIC GmbH umgewandelt und der Rest des Kombinats in eine Treuhand-Holding überführt. Ab 1996 wurden, bis auf zwei Gebäude am ehemaligen Standort, alle abgerissen.
Die Schenkung wird ab 1. Dezember 2021 als Objekt des Monats im Stadtmuseum Erfurt präsentiert.