Silberkelch an Kleine Synagoge übergeben
Kelch wird in der neuen Dauerausstellung zu sehen sein
Der Kelch stammt aus einer Erfurter Privatsammlung und wurde laut der Inschrift 1950 einem nicht bekannten Ehepaar zur Silberhochzeit verehrt. Er ist somit auch ein frühes Zeugnis lebendigen Gemeindelebens in der Deutschen Demokratischen Republik.
Katharina Pecht, Kuratorin der Ausstellung in der Kleinen Synagoge, nahm den Kelch in der Kleinen Synagoge entgegen. „Der Silberkelch, ein Geschenk der jüdischen Gemeinde an zwei ihrer Mitglieder zur Silberhochzeit, stellt ein besonderes Sachzeugnis der frühen Nachkriegszeit dar“, so Pech. „Er steht symbolisch für das aktive Gemeindeleben der Überlebenden des Holocaust in einer Zeit, die von tiefen Umbrüchen geprägt ist. Deshalb freuen wir uns sehr, diesen Silberkelch ab dem nächsten Jahr ausstellen zu können.“
Die Begegnungsstätte Kleine Synagoge liegt unweit der Krämerbrücke im Zentrum Erfurts. Die 1840 geweihte Synagoge diente nur kurze Zeit als Gotteshaus der jüdischen Gemeinde, bis 1884 die Große Synagoge am heutigen Juri-Gagarin-Ring errichtet wurde. In dem klassizistischen Bau sind der Betsaal mit Tora-Schrein, die Frauenempore sowie eine Mikwe erhalten geblieben. Heute ist die Synagoge Ort für Konzerte, Lesungen und Seminare. Dabei stehen Begegnungen zwischen Juden und Nichtjuden sowie die Aufarbeitung der Geschichte der Gemeinde im Mittelpunkt.
Besucher können sich 2023 in der neuen Dauerausstellung zur jüdischen Gemeinde Erfurts im 19. und 20. Jahrhundert informieren. Geöffnet ist die Synagoge von Dienstag bis Sonntag von 11 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.