Gedenken am 9. November im Erinnerungsort Topf & Söhne

03.11.2023 13:26

In den Novemberpogromen 1938 zerstörten die Nationalsozialisten das jüdische Leben in Deutschland. Synagogen brannten nieder, Friedhöfe, Wohnungen und Geschäfte wurden zerstört und jüdische Männer in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt. 85 Jahre später fiel die Terrororganisation Hamas in das Land Israel ein, das sich Jüdinnen und Juden nach der Shoah als sicheren Zufluchtsort aufbauten, begingen brutale Massenmorde an Kindern, ihren Eltern und Großeltern und verschleppten Hunderte von Geiseln.

Zeichen der Solidarität mit Jüdinnen und Juden heute

Foto: Die Große Synagoge Erfurt war vor ihrer Zerstörung 1938 ein imposantes Gebäude. Foto: © Stadtarchiv Erfurt

„Umso wichtiger ist es, dem überall erstarkenden Antisemitismus die Stirn zu bieten und dabei auch klar zu machen, warum gerade Deutschland als historische Täter- und Mittätergesellschaft eine Verantwortung hat, für die Menschenrechte für Jüdinnen und Juden einzustehen und gleichzeitig Rassismus und jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit zu bekämpfen“, sagt Dr. Annegret Schüle, Leiterin des Erinnerungsortes Topf & Söhne.

Der Erinnerungsort Topf & Söhne lädt am 9. November 2023 ein: Um 14.30 spielt The String Company Erfurt auf dem Vorplatz ein Gedenkkonzert. Die Sängerin Marion Minkus wird begleitet von Reinhard Schwalbe (Violine),  Lev Guzman (Viola/Gesang), Jens Hichert (Gitarre) und Martin Chaves (Gitarre).

Um 15 Uhr wird die Webseite www.juedisches-leben-thueringen. de/pogrome vorgestellt und freigeschaltet. Studierende der Universität Jena haben für alle wichtigen Orte in Thüringen die Gewalt gegen Jüdinnen und Juden im November 1938, ihre Folgen während des Zweiten Weltkrieges  sowie die  noch vorhandenen Spuren der ausgelöschten jüdischen Gemeinden dokumentiert. Das Kooperationsprojekt des Lehrstuhls für Geschichte in Medien und Öffentlichkeit an der Friedrich-Schiller-Universität Jena mit der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora wird von Direktor Prof. Dr. Jens-Christian Wagner erläutert, der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen Prof. Dr. Reinhard Schramm und  Bernhard Stengele, Thüringer Minister für Umwelt, Energie und Naturschutz, sprechen Grußworte.

Zwischen 16 und 19 Uhr kann die im Novemberpogrom 1938 zerstörte Große Synagoge Erfurt in Virtual Reality erlebt werden. Moderne Technik macht es möglich, dass dieser ehemalige religiöse und kulturelle Mittelpunkt einer selbstbewussten jüdischen Gemeinde und einer der letzten Räume selbstbestimmten jüdischen Lebens im Nationalsozialismus nun interaktiv und wie in Originalgröße in einer VR-Brille erkundet werden kann.  Die Nutzung der VR-Brille ist für Menschen ab 13 Jahren geeignet. Zur Verfügung stehen sechs VR-Brillen, für die Zeitslots vergeben werden, jeweils beginnend zur vollen Stunde. Eine Anmeldung mit Angabe der gewünschten Zeit ist erforderlich unter fsj.topfundsoehne@erfurt.de oder 0361 655 -1681.