Rückblick zur Langen Nacht der Museen 2024 im Erinnerungsort Topf & Söhne
In der Éva Fahidi-Pusztai-Bibliothek konnten sich Besucher/-innen die lebensgeschichtlichen Interviews des Erinnerungsortes mit Überlebenden der Shoah anhören. Dort entstanden auch mehrere Fotostatements, getreu dem Motto des Abends „Gesicht zeigen für ein Weltoffenes Thüringen“. Das Netzwerk und Förderkreis des Erinnerungsorts waren den ganzen Abend mit einem Infostand vertreten. Auch die Omas gegen Rechts Erfurt e.V. berichteten von ihrem Engagement wie für den „Denkort Bücherverbrennung 1933“.
Das Gespräch zu „Remigration“ wurde von vielen Interessierten verfolgt. Anlässlich des durch Correktiv-Recherchen aufgedeckten Treffens von AfD-Politikern, Neonazis und Unternehmern sprach Oberkuratorin PD Dr. Annegret Schüle mit Dr. Florian Wagner von der Uni Erfurt und Natalia Beck von MigraNetz Thüringen e.V. über die Perspektiven der von Rassismus Betroffenen und die historische Dimension der Pläne zur „Remigration“, korrekter zur Deportation. Natalia Beck wies darauf hin, dass Rassismuserfahrungen oft schambehaftet sind, was die Antidiskriminierungsberatung vor große Herausforderungen stellt und zu einer größeren Dunkelziffer in der Statistik rassistischer Vorfällen führt. Dr. Florian Wagner erläuterte, dass es historisch zahlreiche Beispiele für ähnliche Deportationspläne gibt. So sei auch die Verschleppung jüdischer Männer in die Konzentrationslager wie Buchenwald im November 1938 der Versuch der Nationalsozialisten gewesen, Juden und Jüdinnen zur Emigration zu zwingen.
Im weiteren Verlauf des Abends konnte die VR der 1938 zerstörten Großen Synagoge Erfurt erlebt werden. Außerdem nutzen viele Besucher/-innen die Möglichkeit, sich im Filmraum den kurzen Dokumentarfilm zu J. A. Topf & Söhne anzusehen. Zum Abschluss wurde noch eine Führung durch die Dauerausstellung angeboten.