Thematische Führung zur Deportation der Sinti und Roma aus Erfurt
Die thematische Führung durch die Dauerausstellung „Techniker der ‚Endlösung‘“ im Erinnerungsort Topf & Söhne am 4. März um 17 Uhr nimmt ihr Schicksal in den Blick und zeichnet die Mittäterschaft der Firma J. A. Topf & Söhne am Völkermord dieser Opfergruppe im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau nach.
Bereits vor 1933 waren die im Deutschen Reich lebenden Sinti und Roma gesellschaftlich diskriminiert und durch staatliche Verordnungen in ihren Freiheitsrechten beschränkt. Im Nationalsozialismus radikalisierte sich die staatliche Repression zu rassistischer Verfolgung, Deportation und Ermordung. Die Forschung konnte die Zahl von 220.000 in ganz Europa von den Nationalsozialisten ermordeten Sinti und Roma nachweisen, ihre tatsächliche Zahl wird auf bis zu 500.000 geschätzt.
Nach Auschwitz-Birkenau, wo die Gaskammern mit Lüftungstechnik von Topf & Söhne betrieben wurden und die Leichen in den leistungsstarken Öfen dieses Unternehmens beseitigt wurden, wurden insgesamt rund 23.000 Sinti und Roma deportiert, darunter ein Drittel Kinder unter 14 Jahren. Sie wurden in einem eigenen Sonderabschnitt für Sinti und Roma, dem sogenannten „Zigeunerfamilienlager“, festgehalten. Rund 70 Prozent starben dort an den katastrophalen hygienischen und gesundheitlichen Bedingungen. In einer Vernichtungsaktion in der Nacht vom 2. auf den 3. August 1944 ermordeten SS-Angehörige die im Lager verbliebenen 4.300 Sinti und Roma in den Gaskammern von Auschwitz-Birkenau.