Annegret Schüle zur Honorarprofessorin an der Universität Erfurt ernannt

06.08.2025 17:24

Am 6. August 2025 überreichte der Präsident der Universität Erfurt, Prof. Dr. Walter Bauer-Wabnegg, Dr. Annegret Schüle die Ernennungsurkunde zur Honorarprofessorin. Damit wird eine langjährige wissenschaftliche und kuratorische Zusammenarbeit der Leiterin des Erinnerungsortes Topf & Söhne mit der Universität Erfurt gewürdigt und weiterentwickelt. Annegret Schüle ist eine international anerkannte Expertin zur Geschichte der nationalsozialistischen Verbrechen und insbesondere zur Mittäterschaft der Industrie am Holocaust. Ihr vielbeachtetes und bereits in dritter Auflage erschienenes Standardwerk „Industrie und Holocaust. Topf & Söhne – Die Ofenbauer von Auschwitz“ wurde 2012 von der Universität Erfurt als Habilitationsschrift angenommen.

Leiterin des Erinnerungsortes Topf & Söhne für wissenschaftliche Arbeit gewürdigt

Foto: Von links: Prof. Dr. Walter Bauer-Wabnegg, Präsident der Universität Erfurt, Prof. Dr. Annegret Schüle, Oberkuratorin am Erinnerungsort Topf & Söhne, und Prof. Dr. Sven Jöckel, Dekan der Philosophischen Fakultät, mit der Ernennungsurkunde Foto: © Stadtverwaltung Erfurt

Mit einer Vielzahl an Veröffentlichungen, Vorträgen, Ausstellungen, Projekten und Jurymitgliedschaften hat Annegret Schüle ein beachtliches Oeuvre an Tätigkeiten im akademischen Umfeld vorzuweisen. Ihre Arbeit setzt Maßstäbe in der akademischen Forschung zu den nationalsozialistischen Gesellschaftsverbrechen und zur jüdischen Geschichte – für eine diskursive Erinnerungskultur und eine innovative Bildungs- und Vermittlungsarbeit. Ihre Erkenntnisse vermittelte sie in zahlreichen Ausstellungen, Büchern und Aufsätzen, die eine breite Resonanz fanden – so wurden fast alle von ihr für den Erinnerungsort kuratierten Ausstellungen aufgrund des großen öffentlichen Interesses auch zu erfolgreichen Wanderausstellungen.

„Für die Universität Erfurt ist die Zusammenarbeit mit PD Dr. Annegret Schüle sowohl als Lehrbeauftragte wie auch als Leiterin des Erinnerungsortes Topf & Söhne ein großer Gewinn“, heißt es in der Begründung der Philosophischen Fakultät zu ihrem Antrag auf die Honorarprofessur. „Ihre Leistungen im wissenschaftlichen wie im wissenschaftsnahen Bereich zeichnen sich einerseits durch intensives und akribisches Quellenstudium und hervorragendes Kontextwissen aus und andererseits durch die Fähigkeit, die Erkenntnisse so zu vermitteln, dass ein breites Publikum angesprochen und sensibilisiert werden kann. Und nicht zuletzt konnten dank PD Dr. Annegret Schüle die Verbindungen der Universität zur Stadtgesellschaft erweitert und vertieft werden. Die Früchte ihrer engen Zusammenarbeit mit der Universität zeigten sich etwa im Kooperationsprojekt zur virtuellen Rekonstruktion der im November 1938 von den Nationalsozialisten zerstörten Großen Synagoge Erfurt.“

Als Historikerin verbindet Annegret Schüle ihre hohe wissenschaftliche und kuratorische Kompetenz mit dem Anliegen, in der Gesellschaft die Resilienz gegen demokratiegefährdende und menschenverachtende Kräfte zu stärken. Für sie selbst ist das Vermächtnis der Überlebenden der nationalsozialistischen Verfolgung und Vernichtung, die sie seit Eröffnung des Erinnerungsortes Topf & Söhne in zahlreichen Begegnungen und Projekten begleiten durfte, ein entscheidender Antrieb: „Wir sind es ihnen und ihren ermordeten Familienangehörigen schuldig, die Motive, Dimensionen, und Folgen der nationalsozialistischen Verbrechen zu erforschen und die gesellschaftliche Auseinandersetzung darüber zu ermöglichen“, sagt sie. Kulturdirektor Dr. Christian Horn gratuliert seiner Kollegin zu ihrer Ernennung als Honorarprofessorin und führt aus: „Annegret Schüle ist eine unermüdliche Anwältin für die Aufarbeitung von Verbrechen des Nationalsozialismus. Mit ihrem Team im Erinnerungsort Topf & Söhne arbeitet sie täglich gegen Vergessen an. Sie ist eine so mutige wie engagierte Stimme, wenn es darum geht, dass sich Fehler deutscher Geschichte nicht wiederholen dürfen. Den Erinnerungsort Topf & Söhne hat sie dabei wissenschaftlich und in der Vermittlungsarbeit zu großer Anerkennung geführt.“