Die NS-Belastung des Bundesarbeitsgerichts – eine Bilanz zur personellen Kontinuität

24.05.2022 19:00 – 24.05.2022 21:00

Beginnend mit dem Auswärtigen Amt wurde in den vergangenen Jahren die Belastungsgeschichte zahlreicher bundesrepublikanischer Institutionen aufgearbeitet. Welche persönlichen und sachlichen Kontinuitäten zur NS-Zeit gab es? Wie gingen und gehen die Einrichtungen mit dieser Belastung um? Mit dem Rosenburg-Projekt hat das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz Maßstäbe in der Beantwortung dieser Fragen gesetzt.

Mehrere Menschen in einer Veranstaltung. Ein Junge meldet sich.
Besucher bei einer Veranstaltung im Erinnerungsort Topf & Söhne Foto: © Stadtverwaltung Erfurt/ B. Hajdukovic
24.05.2022 21:00

Die NS-Belastung des Bundesarbeitsgerichts – eine Bilanz zur personellen Kontinuität

Genre Veranstaltung
Veranstalter Stadtverwaltung Erfurt, Erinnerungsort Topf & Söhne
Veranstaltungsort Erinnerungsort Topf & Söhne, Sorbenweg 7, 99099 Erfurt

Vortrag von Dr. Martin Borowsky, Richter am Landgericht Erfurt

Moderation: Dr. Udo Schneider, Präsident des Verwaltungsgerichtes Meiningen

Bei den Bundesgerichten bis hin zum Bundesverfassungsgericht erfolgt erst heute – nach langem Zögern –  eine Aufarbeitung. Insbesondere zum Bundesarbeitsgericht gab es bisher kaum Erkenntnisse. Es herrschte der Mythos des unbelasteten Gerichts. Dies erstaunt auch darum, weil sämtliche Richter*innen in einer unkommentierten „Ahnengalerie“ im Bundesarbeitsgericht gewürdigt werden.

Dr. Martin Borowsky, Richter am Landgericht Erfurt und früherer wissenschaftlicher Mitarbeiter am Bundesarbeitsgericht, begann im Frühjahr 2019, die Biografien von 25 Richter*innen bis Jahrgang 1925 und deren Umfeld wissenschaftlich zu erkunden. Mit einem Werkstattbericht im Erinnerungsort Topf & Söhne stieß er im Dezember 2020 die öffentliche Auseinandersetzung darüber an. Daran anknüpfend ist nun aufgrund von europaweiten Aktenfunden in bald 30 Archiven eine Zwischenbilanz zur personellen Kontinuität möglich: “Furchtbaren Juristen“ mit schwerster Belastung - Schuld ohne Sühne - stehen aufrechte und widerständige Kollegen gegenüber.

Diese Forschung ist überaus aktuell. So stellt sich die Aufgabe, solche Erkenntnisse für die Juristenausbildung fruchtbar zu machen. Vor dem Hintergrund der Mitwirkung zahlloser Juristen am nationalsozialistischen Unrecht soll die Fähigkeit zur kritischen Reflexion des Rechts einschließlich seines Missbrauchspotentials gefördert werden.

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In Zusammenarbeit mit

Erfurter Juristische Gesellschaft

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