70 Jahre Neue Synagoge Erfurt

31.08.2022 10:00 – 31.08.2022 18:00

Herzlichen Glückwunsch an die Jüdische Landesgemeinde Thüringen zum Jubiläum!

Hausansicht
Die hebräische Inschrift über dem Eingang der Neuen Synagoge bedeutet: „Öffnet mir die Tore der Gerechtigkeit" (Psalm 118, 19). Foto: © Stadtverwaltung Erfurt/Erinnerungsort Topf & Söhne
31.08.2022 18:00

70 Jahre Neue Synagoge Erfurt

Genre Veranstaltung
Veranstalter Jüdische Landesgemeinde Thüringen
Veranstaltungsort Neue Synagoge, Max-Cars-Platz 1, 99084 Erfurt

Lebendige jüdische Geschichte in Erfurt

Am 31. August 1952 fand die feierliche Einweihung der Neuen Synagoge statt. Sie war der erste und einzige Synagogen-Neubau in der DDR und wurde dort errichtet, wo bis zur Zerstörung 1938 die Große Synagoge gestanden hatte.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges mussten Jüdinnen und Juden in Erfurt neu beginnen. Von der großen Gemeinde der Stadt vor 1933 war nur noch eine sehr kleine Gruppe von 42 Menschen übrig. Nur wenige hatten in Erfurt überlebt, die anderen kehrten aus Lagern oder der Emigration zurück. Dazu kamen jüdische Flüchtlinge aus Osteuropa sowie Überlebende von Buchenwald und Mittelbau-Dora. Allerdings konnten sich viele von ihnen eine Zukunft in Deutschland nicht mehr vorstellen, doch manche blieben. Ende 1946 hatte die Gemeinde rund 150 Mitglieder. Sie benötigte dringend eine neue Synagoge. Dieses Ziel erreichte sie mit dem Neubau der Synagoge gegen manche Widerstände von politischer und staatlicher Seite.

Ihr Vorsitzender war Max Cars, der mit seinen beiden Töchtern das KZ Theresienstadt überlebt hatte, und sich nun mit anderen ehemaligen KZ-Häftlingen und Widerstandskämpfern für einen gesellschaftlichen Neuanfang einsetzte. Ihm ist heute der Platz vor der Synagoge gewidmet, die zu einem lebendigen Zentrum jüdischen Glaubens und jüdischer Kultur in Thüringen geworden ist.

Der Beitrag des Erinnerungsortes Topf & Söhne zum 70. Jubiläum der Neuen Synagoge ist die Übergabe eines Außenmodells der 1938 zerstörten Großen Synagoge, das im Park gegenüber der Neuen Synagoge aufgestellt wird. Seine Herstellung im 3D-Druck-Verfahren auf der Basis einer virtuellen Rekonstruktion wurde durch die Förderung der Thüringer Staatskanzlei ermöglicht. Wie schon die Anwendung der Großen Synagoge in einer VR-Brille und als Web-3D-Modell legt das Außenmodell am historischen Ort Spuren in die Vergangenheit frei und macht die jüdische Geschichte als wichtigen Teil der Erfurter Stadtgeschichte sichtbar.