Den Schmerz der Anderen begreifen. Holocaust und Weltgedächtnis
Buchvorstellung mit Charlotte Wiedemann, Moderation: Annegret Schüle und Urs Lindner
Welche Opfer sind uns nahe, welche bleiben fern und stumm? Welches Leid hat Stimme, welcher Schmerz spricht zur Welt? Charlotte Wiedemann sucht in ihrem jüngsten Buch nach Wegen, Erinnerungskultur im Geist globaler Gerechtigkeit neu zu denken. Dazu bringt sie zwei persönliche Anliegen in einen Dialog: Sensibilität und Verantwortung für die Shoah bewahren und eurozentrisches Geschichtsdenken überwinden. So haben Millionen Kolonialsoldaten gegen Nazi-Deutschland gekämpft, aber bis heute denken wir die Befreiung vom Nationalsozialismus nicht mit der Freiheit und Würde des kolonisierten Menschen zusammen. Parallel zu den Nürnberger Prozessen wurden in den Kolonien nie geahndete Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen - eine moralische Asymmetrie, die bis heute andauert.
Charlotte Wiedemann berichtete als Publizistin und Auslandsreporterin aus Asien und Afrika und veröffentlichte zahlreiche Bücher, darunter „Der lange Abschied von der weißen Dominanz“ (2019).