Der papierene Freund. Holocaust-Tagebücher jüdischer Kinder und Jugendlicher
Buchvorstellung mit Dr. Wolf Kaiser, Herausgeber des Bandes, Historiker und früherer Leiter der Bildungsabteilung im Haus der Wannsee-Konferenz
Auf der Flucht, in Verstecken, in Ghettos und Lagern war es vielen jüdischen Kindern und Jugendlichen aus West-, Mittel- und Osteuropa ein tiefes Bedürfnis, ihre Erlebnisse und Gefühle schriftlich festzuhalten. Auszüge aus in neun Sprachen verfassten Tagebüchern wurden in dieser Anthologie erstmals auf Deutsch veröffentlicht. Die Tagebücher sind in Gebieten entstanden, die heute zu Österreich und Deutschland, Frankreich und den Niederlanden sowie Tschechien, Ungarn, Rumänien, Polen, den baltischen Staaten, der Ukraine und Russland gehören.
Die sorgsame Übersetzung macht die fremdsprachigen Texte erstmals einer deutschsprachigen Leserschaft zugänglich. Die Tagebuchauszüge beeindrucken durch die Unmittelbarkeit der Beschreibungen und Berichte, aber auch durch die Einsichten und Reflexionen der jungen Autorinnen und Autoren. Sie spiegeln ihre Hoffnungen und Ängste, ihre Verzweiflung ebenso wie ihren Lebenswillen, den Mut und die Tatkraft wider, die sie der tödlichen Bedrohung entgegensetzten.
Der Band bezeugt die Erfahrung jener, die damals verfolgt wurden. Er verdeutlicht, so Kaiser, „wie die jüdische Jugend Europas die auf ihre Vernichtung zielende Verfolgung erlebt hat und wie sie sich dazu verhielt“.
In Zusammenarbeit mit
Landeszentrale für politische Bildung Thüringen
Die Buchvorstellung begleitet die Sonderausstellung „Miriams Tagebuch. Die Geschichte der Erfurter Familie Feiner“ (bis 26. Mai 2024).