„Immer wieder sagte ich mir selbst: Du musst leben, leben, leben.“

08.02.2024 11:00 – 08.02.2024 13:00

Lesung und Gespräch mit Eva Szepesi, Überlebende des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau
Moderation: Sophie-Marie Hohmann, freie Mitarbeiterin des Erinnerungsortes Topf & Söhne

Frau mit Mantel
Eva Szepesi bei ihrem Besuch im Erinnerungsort Topf & Söhne, Januar 2023 Foto: © Boris Hajduković
08.02.2024 13:00

„Immer wieder sagte ich mir selbst: Du musst leben, leben, leben.“

Genre Veranstaltung
Veranstalter Stadtverwaltung Erfurt, Erinnerungsort Topf & Söhne
Veranstaltungsort Erinnerungsort Topf & Söhne, Sorbenweg 7, 99099 Erfurt

„Immer wieder sagte ich mir selbst: Du musst leben, leben, leben.“

Eva Szepesi wurde am 29. September 1932 in Budapest als Eva Diamant in einer jüdischen Familie geboren. Nach der Besetzung Ungarns durch die deutsche Wehrmacht im Frühjahr 1944 begannen die Deportationen der ungarischen Jüdinnen und Juden in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Um Eva zu retten, organisierte die Mutter die Flucht des elfjährigen Mädchens mit ihrer Tante in die Slowakei und versprach, mit dem achtjährigen Bruder nachzukommen.

Monatelang allein in wechselnden Verstecken untergebracht, wurde Eva schließlich doch gefangen genommen und im Oktober 1944 nach Auschwitz verschleppt. Dort überlebte sie die Selektion, weil sie sich als 16-Jährige ausgab. Im Lager wurde Eva schwerkrank. Als die SS Auschwitz Anfang 1945 räumte, ließen sie das Mädchen zurück, da es ohnehin bald sterben werde. Erst Jahre nach dem Krieg erfuhr Eva Szepesi, dass ihre Mutter und ihr Bruder vor ihr nach Auschwitz deportiert und dort ermordet worden waren.

Mit ihrem Mann Andor, der für die ungarische Handelsvertretung arbeitete, und der kleinen Tochter lebte Eva Szepesi ab 1954 in Frankfurt am Main. Nach der Niederschlagung des ungarischen Volksaufstandes 1956 blieb die Familie auf Dauer in Frankfurt. Nicht einmal mit ihrem Mann sprach Eva Szepesi über ihre Erfahrungen im Vernichtungslager. Als sie 1995 von ihren Töchtern ermutigt wurde, zur Gedenkfeier zum 50. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz nach Polen zu reisen, erzählte sie dort zum ersten Mal ihre Geschichte.

„Das hat mich zum Nachdenken gebracht, und ich merkte, dass ich nicht länger schweigen wollte. Ich fing an, über meine Vergangenheit zu sprechen und darüber zu schreiben. […] Es gibt keinen Friedhof, auf den ich gehen könnte, um um meine Familie zu trauern. Wenn ich schreibe, habe ich das Gefühl, trauern zu können.“ (Eva Szepesi im Interview mit der FAZ, 8.11.2017)

2011 erschienen ihre Erinnerungen: Eva Szepesi, Ein Mädchen allein auf der Flucht: Ungarn – Slowakei – Polen (1944–1945).

Im Rahmen des DenkTages der Konrad-Adenauer-Stiftung

Für die Veranstaltung ist eine Anmeldung erforderlich:

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