Der Nationalsozialismus an der Macht 1930-1932
Im Januar 1930 erlangt die NSDAP zum ersten Mal Regierungsmacht
Schon Jahre vor der reichsweiten Machtübernahme der Nationalsozialisten im Januar 1933 hatte Thüringen eine Vorreiterrolle bei der Durchsetzung des Nationalsozialismus. Im Januar 1930 erlangte die NSDAP dort zum ersten Mal Regierungsmacht. Wilhelm Frick, der sich bereits 1923 am Hitler-Putsch beteiligt hatte, wurde Minister für Inneres und Volksbildung und Willy Marschler Staatsminister für das Gebiet Weimar.
Fricks Amtszeit wie auch jene von Marschler wurden durch einen erfolgreichen Misstrauensantrag der SPD im April 1931 beendet. Doch hatte Frick in der Thüringer Kultur- und Innenpolitik bereits Verwüstungen angerichtet. Neben der Einführung antisemitischer „Schulgebete“ und der Einrichtung eines „Lehrstuhls für Rassenfragen und Rassenkunde“ an der Universität Jena hatte er mit einem rassistischen Kulturerlass entscheidend die Kunstfreiheit in Thüringen beschädigt.
Mit der Thüringer Landesregierung übernahm die NSDAP als stärkste Kraft im August 1932 die vierte Landesregierung nach Anhalt im Mai 1932 sowie Oldenburg und Mecklenburg-Schwerin im Juni 1932. Wie es dazu kam und mit welchen Eingriffen nationalsozialistische Minister die Landespolizeien, Schulen, Universitäten, Theater und Museen umformten, beleuchtet der Vortrag von Jörg Osterloh schlaglichtartig.
Der Historiker wurde mit einer Studie über die nationalsozialistische Judenverfolgung im Reichsgau Sudetenland an der TU Dresden promoviert. Er arbeitete in universitären Forschungsprojekten sowohl zur Geschichte der Dresdner Bank 1931–1957 als auch über Friedrich Flick und den Flick-Konzern im 20. Jahrhundert. Zuletzt veröffentlichte er die Monographie „Ausschaltung der Juden und des jüdischen Geistes. Nationalsozialistische Kulturpolitik 1920–1945“.
In Zusammenarbeit mit
Landeszentrale für politische Bildung Thüringen