Wie können Staat und Zivilgesellschaft Demokratie und Verfassung schützen?
Lesung und Podiumsgespräch
Jakob Springfeld, 2002 im sächsischen Zwickau geboren und dort aufgewachsen, hat mit dem Journalisten Issio Ehrich ein Buch geschrieben über seine Geschichte, die Geschichte einer Zerreißprobe. Es geht um die harte Realität, auf die junge Antifaschist*innen in Städten wie Zwickau stoßen – um Drohungen, um Gewalt, um Angst. Es geht aber auch um die Stimme der ostdeutschen Zivilgesellschaft, die lauter werden muss und nicht nur nach Angriffen durch Neonazis gehört werden darf.
Seine Lesung führt ein in das Podiumsgespräch mit weiteren Akteur*innen und Expert*innen, die Haltung zeigen. So warnt Jens-Christian Wagner, Direktor der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora und Professor für Geschichte in Medien und Öffentlichkeit an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, vor einer Normalisierung der rechtsextremen AfD und sagt: „Unsere Neutralität endet dort, wo die Verbrechen der Nationalsozialisten in Frage gestellt, verharmlost oder relativiert werden.“
Dr. Thomas Heller, Privatdozent für Religionspädagogik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena, führt in seinem Plädoyer für eine wehrhafte Pädagogik aus: „Mit solch billigen Neutralitäten muss Schluss sein. Wenn eine Partei zum Beispiel die freiheitliche demokratische Grundordnung gefährdet, dann ist sie beim Namen zu nennen und Gründe sind zu erarbeiten.“
Und Elke Heßelmann, ehem. Präsidentin des Verwaltungsgerichts Weimar und ehem. Richterin am Thüringer Verfassungsgerichtshofs, spricht darüber, warum eine kritische Thematisierung rassistischer und rechtsextremer Positionen von Parteien weder dem Recht der Parteien auf Chancengleichheit im politischen Wettbewerb (Artikel 21 GG), Regelungen des Beamten- oder des Schulrechts noch didaktischen Leitprinzipien wie dem Kontroversitätsgebot politischer Bildung entgegensteht, sondern warum diese menschenrechtlich dringend geboten ist.
Die Veranstaltung findet im Rahmen des Netzwerkes WELTOFFENES THÜRINGEN statt und ist ein Kooperationsprojekt des Erinnerungsortes Topf & Söhne mit Voigt electronic GmbH in Erfurt, dem AWO Landesverband Thüringen e.V. und dem Projekt PARTHNER im Kulturrat Thüringen e.V.
Die Abendveranstaltung ist Teil der Tagung am Nachmittag. Im Unterschied zur Tagung ist dafür keine Anmeldung erforderlich.