„Lasst die Frauen sprechen!“ Wie die Frauen die Idee des Bauhauses in die Welt trugen
Texte und Lieder von und über Bauhausfrauen
Im Zentrum dieser Revue stehen Texte von und über Bauhausfrauen und Lieder, in denen Gedichte von Lyrikerinnen aus dieser Zeit erstmals vertont wurden. Indem sie Rolle und Bedeutung von Frauen im Bauhaus erforschen, machen sich Silke Gonska und Frieder W. Bergner auf eine Reise zu den Anfängen der Frauenbewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts und in die Zeit eines demokratischen Aufbruchs zwischen dem Ende des Ersten Weltkrieges und dem Beginn der Naziherrschaft.
Der Abend wird eröffnet mit einer Neufassung von Ethel Smyths Suffragettenmarsch von 1911. Es folgen Originaltexte von Käthe Kollwitz und Clara Zetkin. Die Bauhausfrauen Lucia Moholy, Tony Simon-Wolfskehl, Monika Stadler, Gertrud Grunow und Friedl Dicker-Brandeis werden vorgestellt und mit eigenen Texten zitiert.
Das spätere Schicksal der 1898 in Wien geborenen Friedl Dicker-Brandeis ist auf besondere Weise verbunden mit der Geschichte, für die der Erinnerungsort Topf & Söhne steht. Als Bauhaus-Multitalent fertigte sie Skulpturen, Grafiken, Möbel und Kostüme an und war als Architektin erfolgreich. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wurde die Kommunistin und Jüdin verfolgt und 1942 nach Theresienstadt deportiert. Doch selbst dort blieb sie der Kunst treu: Heimlich gab sie den internierten Kindern Mal- und Zeichenunterricht und vermittelte so Hoffnung und Würde an einem menschenverachtenden Ort. Im Oktober 1944 wurde sie nach Auschwitz-Birkenau deportiert und ermordet. Zwei Koffer mit 3000 Bildern, die in ihrer Obhut angefertigt worden waren, blieben in Theresienstadt und konnten so gerettet werden.
Seit sie 1996 ihr erstes gemeinsames Album „Entdeckung der Langsamkeit“ veröffentlichten, treten Silke Gonska und Frieder W. Bergner als musikalisches Duo auf. Silke Gonska studierte ab 1992 Musikwissenschaft und Jazzgesang in Weimar und im englischen Leeds. Schon zuvor sang sie in den Thüringer Punkbands „Timur und sein Trupp“ und „Reich und Schön“. Neben ihrer Konzerttätigkeit unterrichtet sie Gesang an der Universität Erfurt. Frieder W. Bergner erhielt seine erste musikalische Ausbildung bei den Thüringer Sängerknaben, studierte Jazzposaune in Dresden und war danach als Studiomusiker bei der Leipziger „Radio Big Band“ engagiert. Nach 1990 erhielt er eine Professur für Big Band und Jazzposaune an der Weimarer Musikhochschule. Seit 2017 arbeitet er frei als Jazzmusiker, Komponist und Autor.
In Zusammenarbeit mit
Landeszentrale für politische Bildung Thüringen