
Extra-Konzert auf dem Erfurter Carillon mit Gerald Martindale aus Toronto (Kanada)

Die jüngst durch das Amt für Gebäudemanagement initiierten Sicherungsarbeiten am Mauerwerk des Bartholomäusturms sind abgeschlossen. Unmittelbare Gefahren durch herabfallende Fassadenfragmente wurden erfolgreich beseitigt. Das Spielen der Glocken hat zudem keine Auswirkungen auf Gebäudesubstanz und -sicherheit.
Außerhalb der Reihe: Im Monat August überrascht Ulrich Seidel das Publikum seiner etablierten Carillon-Konzertreihe am Erfurter Bartholomäusturm mit gleich zwei zusätzlichen Live-Vorführungen. Die Gastspiele der beiden amerikanischen Glockenspieler (Carillonneure) finden aus organisatorischen Gründen außerhalb des gewohnten monatlichen Rhythmus statt.
Wie alle Carillon-Konzerte in Erfurt wird auch dieses Konzerterlebnis mit freundlicher Unterstützung der Geschichtsmuseen Erfurt und des Fördervereins des Stadtmuseums Erfurt finanziert. Durch dieses Engagement bleibt der Musikgenuss für alle Zuhörenden kostenfrei.
Zusätzlich zu den vorhandenen Sitzbänken rund um den Bartholomäusturm, wird die Buchhandlung Peterknecht am Anger wieder Stühle als Sitzgelegenheit aufstellen. Wie immer wird das Geschehen in der Spielkabine des Bartholomäusturms auf einem Bildschirm im Schaufenster der Buchhandlung live übertragen. So werden die Zuhörenden auch zu Zuschauenden, was das Musikerlebnis steigert. Das nächste Konzert findet bereits am 19. August 2025 - ausnahmsweise an einem Dienstag - statt.
Das musikalische Programm
- Festive Fanfare for Carillon – John Courter (1941 – 2010)
- Three European Songs
La Vie en Rose (1) – Luis Guglielmi (1916 – 1991)
O Solo Mio (2) – Eduardo di Capua (1889 – 1917)
The Happy Wanderer (1) – Friedrich Moller (1911 – 2004) - Sonatine II – Sjef van Balkom (1922 – 2004)
I Andante
II Allegretto
III Adagio
IV Allegro - Folksongs
aus Schottland – Ye Banks and Braes of Bonnie Doon (3)
aus England – Scarborough Fair (3)
aus Kanada – Carillon Impromptu on “Alouette!” (4) - Hymns of Praise
O Praise Ye the Lord (3) – Charles Parry (1848 – 1918)
O For a Closer Walk with God (3) – John Dykes (1823 – 1876)
All Creatures of our God and King (5) – from Germany - From the Classics
Prelude (BWV 999) (6) – Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)
Andante & Air (7) – Christoph Willibald Gluck (1714 – 1787)
Melody in F (2) – Arthur Rubenstein (1829 – 1894) - Suite for Those in High Places – Phyllis Tremmel (1916 – 2020)
I Ascent
II Cirrus
III Vistas
IV Orbit
Arrangements:
- Gerald Martindale
- Carlo van Ulft
- Sally Slade Warner
- Gordon Slater
- Beverly Buchanan
- David Denz
- Ronald Barnes
Über den Carillonneur
1997 wurde Gerald Martindale zum Carillonneur der Metropolitan United Church of Toronto ernannt. Seit 2016 spielt er jede Woche auf dem Carillon am Exhibition Place in Toronto. Er verfeinerte sein Handwerk unter Anleitung von Dr. Sydney Shep, dem ehemaligen Carillonneur der Universität von Toronto. Martindale erwarb einen Bachelor of Musical Arts an der University of Windsor und darüber hinaus Diplome für Orgel vom Royal Conservatory of Music of Toronto und dem Royal Canadian College of Organists. Nebenbei singt er in zwei Gemeindechören und spielt Klarinette in einer Marching Band. Gegenwärtig ist Martindale als Sänger (Tenor) und Organist tätig. In den letzten 26 Jahren hat er in 363 Film- und Fernsehproduktionen als Background-Darsteller mitgewirkt. Bisher absolvierte er 22 Konzert-Tourneen durch die Vereinigten Staaten und zehn Konzertreisen durch Europa. Vom 2. bis 28. August 2025 wird er 17 Konzerte in Dänemark, Schweden, Österreich, Frankreich und Deutschland spielen – darunter nur eines in Erfurt.
Zum Erfurter Carillon
Das Carillon im Erfurter Bartholomäusturm gehört seit 1972 zum Stadtmuseum. Mit 60 Bronzeglocken zählt es zu den größeren Instrumenten dieser Art in Deutschland. Die weltweit größten Carillons sind in Kubinka (nahe Moskau, 78 Glocken), Taejon/Südkorea (77 Glocken) und Halle an der Saale (76 Glocken).
1979 entwarf der Apoldaer Glockengießer Peter Schilling das Instrument. Die 60 Glocken wurden im selben Jahr im VEB Glockengießerei Apolda gegossen.
Das Turmglockenspiel verfügt über eine Handspieleinrichtung, ein sogenanntes Stockenklavier. Der Carillonneur (Glockenspieler) sitzt vor diesem und drückt mit geballten Fäusten die Tasten des Stockenklaviers nieder. Je kräftiger er dies tut, desto lauter wird der Klang der Glocke. Der Tastaturaufbau ist einer Klaviertastatur ähnlich, jedoch sind die Abstände der Tasten zueinander wesentlich größer.